Jahresrückblick mit Murat Yasar

Jahresrückblick mit Murat Yasar

01.01.2018

SC-Coach im Interview mit NZ-Redakteur Sascha Nicolay

Als Steine von Murat Yasars Herz purzelten

 

Rückblick Trainer des SC Idar-Oberstein lässt das Jahr 2017 Revue passieren – Hauptrollen für Eisbachtal und Morlautern

 

Von Redakteur der Nahe-Zeitung Sascha Nicolay

 

Idar-Oberstein. Für die erste Mannschaft des SC Idar-Oberstein verlief das jetzt zu Ende gehende Jahr 2017 einfach phänomenal. Zwar musste das Team von Trainer Murat Yasar die Meisterschaft in der Verbandsliga dem FV Dudenhofen überlassen, aber über zwei spannende Aufstiegsspiele gelang der Sprung in die Oberliga trotzdem. 2017 begann mit einem Unentschieden beim SV Rodenbach und endete mit einer Heimniederlage gegen den SV Morlautern. Die Kaiserslauterer Stadtteilmannschaft entwickelte sich zum Angstgegner und brachte dem SC 2017 gleich drei Niederlagen (zwei in der Meisterschaft, eine im Pokal) bei. Trotzdem verzeichnete der SC eine super Bilanz. 75 Punkte fuhren Yasars Mannen 2017 ein. 37 Punkten in der Verbandsliga folgten sechs in den beiden Aufstiegsspielen und schließlich 32 in der laufenden Oberligasaison. Ein Verein, der in einer Saison 75 Punkte holt, befindet sich normalerweise klar auf Meisterschaftskurs – ein weiterer Beleg für das außergewöhnliche Jahr des SC. Mit Trainer Murat Yasar haben wir 2017 Revue passieren lassen und dabei fällt auf, dass die Sportfreunde Eisbachtal und der SV Morlautern zentrale Rollen spielen.

 

Murat Yasar über...

 

...die Punktausbeute 2017: 75 Punkte hört sich gut an. Mir war gar nicht bewusst, dass wir so viele Punkte geholt haben, obwohl ich natürlich weiß, dass wir nicht so oft als Verlierer vom Platz gegangen sind. Einfach überragend.

 

...das erste Spiel 2017: Ich habe das 2:2 in Rodenbach Anfang März noch gut in Erinnerung. Wir kamen dort an, und die Rodenbacher Zweite hat noch gespielt. Danach war der Platz noch bescheidener als er ohnehin ist und ich habe verstanden, warum Rodenbach unbedingt mit uns auf dieser Kampfwiese spielen wollte. Das Spiel war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Rodenbach ist zweimal in Führung gegangen, aber wir haben immer postwendend ausgeglichen. Im Nachhinein war der Punkt Gold wert.

 

...das letzte Spiel 2017: Über dieses 1:2 gegen Morlautern bei uns auf Schnee ärgere ich mich immer noch. Erstens wegen der einfachen Gegentore, die wir zugelassen haben, und zweitens weil wir das Jahr nicht positiv beendet haben. So bleibt die Niederlage noch länger haften.

 

...das stärkste Spiel 2017: Da fällt mir auf Anhieb unser 5:0-Sieg im Verbandspokal im September beim ASV Fußgönheim ein. Da hat die Mannschaft von der 1. bis zur 90. Minute konstant stark gespielt. Das war eine sehr reife Leistung, die so nicht jeder erwartet hatte. Aber bärenstark war auch unser 1:0-Heimsieg im Aufstiegsspiel gegen Eisbachtal wegen des Riesendrucks, den wir da hatten. Wie die Jungs diese Belastung gemeistert haben, das war super.

NZ-Rückschau: Der Sieg am 20. September beim ASV Fußgönheim bescherte dem SC den Einzug ins Achtelfinale des Verbandspokals. Im heimischen Haag war dann gegen den SV Morlautern beim 0:3 überraschend deutlich Schluss. Knapp vier Monate zuvor sahen 2070 Zuschauer im Haag den 1:0-Sieg gegen die Sportfreunde Eisbachtal. Der SC musste dieses Aufstiegsspiel gewinnen, um in die Oberliga zurückzukehren – und lieferte.

 

...das schwächste Spiel 2017: Das war unsere 0:3-Niederlage Ende September beim FSV Jägersburg. Da waren wir wirklich chancenlos, weil wir nicht die Performance hatten, wie es sich gehört...

 

...den stärksten Gegner 2017: Der FC Homburg war die mit Abstand stärkste Mannschaft, gegen die wir 2017 gespielt haben. Die Mannschaft vereint Routine und Qualität. Bemerkenswert ist auch die Souveränität, mit der die Homburger durch die Oberliga marschieren. Das muss man trotz der außergewöhnlichen Klasse der Mannschat erst einmal so umsetzen.

NZ-Rückschau: Der FC Homburg ist die Übermannschaft in der Oberliga, die bei 22 Auftritten die Maximalpunktzahl von 66 abgeräumt hat. Der SC sah gegen den Regionalliga-Absteiger zweimal ganz ordentlich aus – trotz der beiden 1:3-Niederlagen. Im Hinspiel, am 1. Spieltag, am 28. Juli, ging der SC sogar 1:0 in Führung. Florian Galle traf und schoss damit das erste Tor der Oberligasaison 2017/2018.

 

...das emotionalste Spiel: Für mich war das auch das 1:0 in der Aufstiegsrunde zu Hause gegen Eisbachtal. Als das Ding abgepfiffen worden ist, sind mir Steine vom Herzen gepurzelt. Ich konnte mich zuerst gar nicht so richtig freuen, weil eine Riesenlast von mir abgefallen war. Das war wirklich extrem emotional. Natürlich auch wegen der Geschichte um Florian Galle. Ich musste ihm vor dem Spiel sagen, dass er über die Bank kommen wird. Die Reaktion von ihm werde ich nie vergessen, er hat sich total in den Dienst der Mannschaft gestellt. Und dann haben wir ihn eingewechselt und ihm gesagt, „jetzt kommst Du rein und schießt uns in die Oberliga!“ Und genauso ist es dann gekommen.

NZ-Rückschau: Nach einer klasse Leistung und einem 4:1-Sieg im ersten Aufstiegsspiel beim VfL Primstal schien der SC Idar-Oberstein schon mit einem Bein in der Oberliga zu stehen. Doch die Sportfreunde Eibachtal übertrumpften das SC-Resultat noch und schlugen Primstal sogar 5:1. Weil in der Aufstiegsrunde zur Oberliga das Torverhältnis relevant ist, musste der SC im dritten Spiel zu Hause gewinnen. In der Pause wurde Florian Galle dann beim Stand von 0:0 eingewechselt und brachte 23 Minuten später mit seinem Siegtor den Haag zum Beben.

 

...die größte Freude 2017: Für mich persönlich hat die sich eingestellt, als wir uns in die Sommerpause verabschiedet haben und es endlich die Gelegenheit zum Abschalten gab. Vorher war aber noch die super Feier nach dem Sieg gegen Eisbachtal im Sportheim, als wir den Aufstieg genossen haben. Da haben wir gesagt, jetzt lassen wir uns das Bier auf die getane Arbeit schmecken.

 

...die größte Enttäuschung 2017: Auch die hat mit dem Eisbachtal-Spiel zu tun. Es war die Verletzung von Nico Schweig. Er hat unheimlich viel auf sich genommen, um zu spielen, um uns zu helfen. Und dann verletzte er sich in diesem Spiel so schwer, dass er ins Krankenhaus musste und nicht mit uns mitfeiern konnte. Das hat mir sehr weh getan und war deshalb für mich auch die größte Enttäuschung.

NZ-Rückschau: Nico Schweig erzwang in diesem entscheidenden Spiel gegen Eisbachtal mit einem beherzten Solo noch den Eckball, der zu Galles 1:0-Siegtor führte. Kurz darauf musste er verletzt ausgewechselt werden. Seine Knieverletzung war dann so schlimm, dass er bis heute nicht mehr auflaufen konnte.

 

...das schönste Tor 2017: Und wieder muss ich Eisbachtal nennen. Florian Galles 1:0 war schön und wichtig. Es mag sein, dass wir von der Ästhetik schönere Tore geschossen haben, aber dieses 1:0 war purer Fußball. Wenn ich daran denke, dann läuft der Film in mir ab. Ich habe das Tor ja auch tatsächlich auf Video, und ab und zu ziehe ich es mir rein.

NZ-Rückschau: Alex do Nascimento zog die Ecke in die Mitte, Paulo de Souza verlängerte, und Florian Galle hämmerte den Ball aus fünf Metern aufs Tor. Abgefälscht fand der Ball den Weg in die Maschen – und der Haag explodierte in einem Jubelschrei. Es war das Aufstiegstor und damit das Tor der Saison.

 

...das dusseligste Gegentor 2017: Das war das Eigentor mit dem Hinterkopf von Christoph Schunck zum 1:0-Sieg für den SV Morlautern im Hinspiel. Das war ein richtiges Kacktor.

NZ-Rückschau: Am 19. August verlor der SC 0:1 beim SV Morlautern. Das entscheidende Tor fiel praktisch mit dem Pausenpfiff. Es war „nur“ ein halbes Eigentor von Christoph Schunck. Der SC-Routinier wollte einen langen Ball passieren lassen, damit ihn Torwart Andy Forster aufnehmen kann. Dabei schaute sich Schunck kurz um. In diesem Moment dotzte dem Verteidiger der Ball auf den Hinterkopf und sprang über den machtlosen Forster in Richtung Tor. Den Treffer erzielte letztlich Maurice Roth, der durchgelaufen war und den Ball aus einem Meter eindrückte. Schuncks Kommentar damals: „Ein saublödes Ding, wirklich Slapstick pur.“

 

...den besten gegnerischen Spieler 2017: Für mich ist das Maurice Roth, der Kapitän des SV Morlautern. Er ist ein absoluter Leader, einer, der Tore macht und seine Mannschat pusht. Er ist ein vielseitiger, kompletter Spieler. Schade nur, dass er in Morlautern spielt.

 

...den besten SC-Spieler 2017: Da kann ich pauschal keinen herausheben. Wir haben keinen, der jede Woche heraussticht, aber mehrere Jungs, die auf ihre Art über sich hinausgewachsen sind. Wir haben aber auch keinen Spieler, den wir nicht ersetzen können. Alle haben schon gefehlt – und wir konnten alle Ausfälle kompensieren. Wenn es einen Besten gäbe, ich würde einen nennen, aber 2017 stand wirklich das Team im Vordergrund. Alle haben in diesem Jahr überragend gearbeitet.

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